Rede · 11.01.2025 Landesparteitag: Nordfriesland braucht den SSW in Berlin!
Lukas Knöflers Rede zur Kandidatur als Kandidat auf Listenplatz 3 und als Wahlkreiskandidat in Nordfriesland zur Bundestagswahl auf dem Parteitag des SSW 11.01.2025 in Schleswig
Liiw följkens,
ik ban Lukas Knöfler, söwenändorti (37) iir, ut Hüsem. Ik ban frasch, ik ban dånsch, än ik ban tjüsch.
Jeg er friser, jeg er dansker, og jeg er tysker.
Ich bin Friese, ich bin Däne, und ich bin Deutscher.
Jeg er opvokset i Husum og gik i Husum børnehave, på Husum Danske Skole og på Duborg-Skolen, hvor jeg fik studentereksamen. Så læste jeg arkæologi i København og arbejdede i Danmark, men flyttede til Berlin i 2016, samtidig med at jeg skiftede til at være cykelsportsjournalist.
2019 bin ich wieder nach Nordfriesland gezogen und seitdem dort voll politisch aktiv. 2022 war ich Direktkandidat zur Landtagswahl im „eiderüberschreitenden“ Wahlkreis Dithmarschen-Schleswig – und da haben die Dithmarscher uns nicht mit der Mistgabel gejagt! Es wurden im Wahlkreis 7,3%, in Dithmarschen insgesamt 5,1%.
2023 war ich Spitzenkandidat zur Kreistagswahl in Nordfriesland und seitdem Fraktionsvorsitzender im Kreistag. Und jetzt kandidiere ich für den Bundestag – als Direktkandidat in Nordfriesland-Dithmarschen Nord und für Platz 3 der Landesliste.
Ein deutscher Bundeskanzler sagte mal: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“ – doch bei uns an der Westküste ist das gar nicht so einfach. In Nordfriesland einen Hausarzt zu finden, ist schwierig bis unmöglich, aber die Kassenärztliche Vereinigung legt die Hände in den Schoß, noch seien wir ja noch nicht offiziell unterversorgt. Bei Facharztterminen ist es nicht besser; von der Versorgung von Frühgeburten, wo den Perinatalzentren in Heide, Flensburg UND Itzehoe die Schließung droht – dann wären in Schleswig-Holstein nur Kiel und Lübeck über –, noch gar nicht zu reden.
Und damit kommen wir zum Kern der Sache: Schleswig-Holstein im Allgemeinen und die Westküste im Besonderen werden in Berlin oft als Randgebiet gesehen, als „Udkantstyskland“, statt als Brücke nach Skandinavien. Unsere speziellen Voraussetzungen im ländlichen Raum und mit den Inseln und Halligen werden in der großen Politik oft ignoriert.
Auf Sylt wird zwar gerne geurlaubt – oder auch geheiratet, nicht wahr, Herr Lindner? –, aber die Marschbahn, die Lebensader der Insel und der ganzen Westküste, wird stiefmütterlich behandelt. Beim Bahngipfel im Oktober gab es zwar schöne Worte, aber die Finanzierung des Marschbahnausbaus ist weiterhin nicht gesichert. Da habe ich wieder einmal gemerkt: Ob Staatssekretär im Bundesministerium oder Landeswirtschaftsminister, die kochen auch alle nur mit Wasser.
Apropos Wasser, wir an der Westküste haben die Nordsee vor der Haustür und das einzigartige Weltnaturerbe Wattenmeer. Wir vom SSW haben uns von Anfang an ganz klar gegen CCS und die Verpressung von CO2 ausgesprochen, und anders als bei einem Minister Habeck und seiner Partei, die umgefallen ist, kann man sich auf uns verlassen! Wir brauchen kein CCS, und wir brauchen auch keine LNG-Terminals, denn wir haben in Schleswig-Holstein mehr als genug Erneuerbare Energien!
Die Infrastruktur in Deutschland ist heruntergewirtschaftet, seien es Bahnstrecken, Straßen oder Stromleitungen – und das Internet ist im Vergleich zu unseren Nachbarländern oft faktisch gar nicht vorhanden. In diese Infrastruktur muss dringend investiert werden; wir können es uns nicht leisten, das nicht zu tun.
Die letzten Monate hat der Kreistag Nordfriesland, gegen den deutlichen Widerstand des SSW, leider deutliche Kürzungen vor allem beim Nordfriisk Instituut und dem Nordfriesischen Verein vorgenommen – bei Institutionen der Mehrheitsbevölkerung hingegen wurde praktisch gar nicht gekürzt. Das geht so nicht; unsere Sprachvielfalt im Grenzland ist einzigartig und muss bewahrt werden.
Alligevel er jeg meget glad for at være i Husum og lave kommunalpolitik, men i kredsdagen kan jeg gang på gang mærke, at vi er afhængige af de store beslutninger, som træffes i Kiel, Berlin eller Bruxelles.
Darum werde ich in den nächsten Wochen Wahlkampf von Westerland bis Wedel machen. Und wenn ich euch allen eines mit auf den Weg geben kann: Erklärt den Leuten, dass wir die Zweitstimme brauchen. Natürlich dürfen sie auch mit beiden Stimmen SSW wählen – aber auf die Zweitstimme kommt es an. Denn nur so bekommen sie in Berlin eine starke Stimme für den Norden!
Foole tunk.