Pressemitteilung · 04.10.2022 Stefan Seidler: Bundesregierung muss politische Kooperation im Ostseeraum nach Gasaustritt unbedingt verstärken
„Nicht nur die sicherheitspolitische, auch die umweltpolitische Lage in und um die Ostsee machen mir große Sorgen.“ mahnt der SSW-Bundestagsabgeordnete Stefan Seidler mit Blick auf die in der vergangenen Woche entdeckten Lecks in den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2.
Angesichts der gigantischen Mengen in die Ostsee ausgetretenen Gases hatte sich Seidler mit Blick auf die zu erwartenden Umweltfolgen an die Bundesregierung gewandt. „Die Bundesregierung teilte mir mit, dass sie derzeit von einem geringen Risiko für die maritime Umwelt ausgeht. Allerdings fehlen mir stichhaltige Belege für diese Bewertung. Das ist ein Problem für ein fragiles Ökosystem wie die Ostsee. Wir brauchen eine bessere wissenschaftliche Datenlage.“ so Seidler weiter.
Auch wenn der Gasaustritt nun zu versiegen scheint, sieht Seidler keinen Grund zur Entwarnung. „Die Ereignisse der letzten Tage haben uns gezeigt: Russlands Aggressionen sind eine große Bedrohung für unsere Ostseeregion. Darauf müssen wir gemeinsam mit unseren Nachbarn reagieren. Wir brauchen eine neue sicherheits- und umweltpolitische Doktrin für unsere Ostseeregion. Die Bundesregierung muss sich dafür deutlich stärker in die Ostseekooperation einbringen als bisher.“
Frage:
Mit welchen kurz- und langfristigen Folgen rechnet die Bundesregierung für die Umwelt und Natur der Ostseeregion durch die Lecks in den Pipelines Nordstream 1 und 2?
Antwort:
Basierend auf Erkenntnissen über vergangene Methanaustritte aus Bohrlöchern in der Nordsee geht die Bundesregierung aktuell von einem geringen Risiko für die Meeresumwelt durch die Gasaustritte aus den Nord-Stream-Pipelines aus. Allerdings ist Methan, das den Hauptbestandteil von Erdgas bildet, um ein Vielfaches klimaschädlicher als Kohlendioxid. Die Lecks in den Pipelines Nord Stream 1 und 2 können nach ersten Abschätzungen des Umweltbundesamtes zu Emissionen von etwa 7,5 Millionen Tonnen CO2- Äquivalenten führen. Das entspricht etwa einem Prozent der deutschen Jahres-Gesamtemissionen.