Pressemitteilung · Jette Waldinger-Thiering · 15.01.2018 Bernd Buchholz muss Beschussstelle zur Chefsache machen

Zur angekündigten Schließung der Beschussstelle in Eckernförde erklärt die Eckernförder Landtagsabgeordnete des SSW Jette Waldinger-Thiering:

Bereits im Dezember ließ die Eichdirektion Nord dem SHZ-Verlag zufolge schriftlich mitteilen, dass die Beschussstelle in Eckernförde zum Jahresende geschlossen werden soll. Ein Gutachter hätte festgestellt, dass die Anlage in einem schlechten Zustand sei und die notwendigen Maßnahmen nicht mehr im Verhältnis zur Anzahl der dort durchgeführten Beschüsse stehen würden, hieß es. 

Ein ganz anderes Bild ergibt sich hingegen aus den Antworten der Landesregierung auf meine kleine Anfrage zum Thema (Drs. 19/426). Denn nach Angaben des Wirtschaftsministeriums befindet sich das von der Eichdirektion Nord beauftragte Gutachten noch in Arbeit, weshalb man zu den benötigten Maßnahmen noch keine Angaben machen könne. 

Da frage ich mich ernsthaft: Weiß die linke Hand in dieser Landesregierung eigentlich, was die rechte tut? So geht man doch nicht mit einem alteingesessenen Traditionsunternehmen wie Sig Sauer um; es vor vollendete Tatsachen zu stellen, noch bevor das Gutachten, auf das man sich bezieht, überhaupt vorliegt. Wenn so Wirtschaftspolitik nach Jamaika-Gusto  aussieht, dann kann ich gut verstehen, dass Sig Sauer-Geschäftsführer Castagne mittlerweile öffentlich zweifelt, ob eine Produktion in Eckernförde noch Sinn macht. Andere Bundesländer würden sich nach den Arbeitsplätzen die Finger lecken. 

Ich erwarte, dass Wirtschaftsminister Bernd Buchholz die Beschussstelle zur Chefsache macht und dafür sorgt, dass sie auch weiterhin in vollem Umfang in Eckernförde bestehen kann. Das heißt: Nicht nur für Sig Sauer, sondern auch für die zahlreichen kleinen Büchsenmacher und -Händler, die die Einrichtung nutzen. Denn aus dem vom Ministerium bereitgestellten Zahlenwerk ergibt sich mitnichten, dass der Beschuss abgenommen hätte. Im Gegenteil: 2017 war die Zahl der Waffentests gar überdurchschnittlich hoch im Verhältnis zu den letzten fünf Jahren. 

Sollte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz im Zweifel sein, wie wichtig eine intakte Beschussstelle für den Wirtschaftsstandort Eckernförde ist, kann er sich Nachhilfe bei seinem Regierungschef Daniel Günther holen. Der dürfte wissen, was in Eckernförde los ist, wenn Sig Sauer die Segel streicht, nur weil das Wirtschaftsministerium am falschen Ende spart. 

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