Press release · 03.03.2020 Landeshauptstadt Kiel: Wohnungsmarkt statt Wohnungsnot: KiWog braucht großen Bestand
Der KN-Bericht „Dicke Luft zwischen Mieterinnen und Vonovia“ über eine verschimmelte Wohnung der Vonovia ist eines von vielen typischen Symptomen eines viel zu knappen Wohnungsangebots. Nur eine starke Kieler Wohnungsgesellschaft (KiWog) kann durch ihr Eingreifen in den Markt die Ungerechtigkeiten reduzieren, die sich einige Vermieter heutzutage in Kiel noch erlauben können. Dazu erklärt der SSW-Fraktionsvorsitzende Ratsherr Marcel Schmidt:
„Beschwerden über das Verhalten von einigen privaten Wohnungsgesellschaften gibt es seit einiger Zeit. Die seinerzeit aus dem Bestand der KWG aufgekauften Objekte wurden offenbar nicht alle pfleglich behandelt. Genügend Mieter*innen fanden sie trotzdem, denn das Angebot an Wohnungen – gerade bei den bezahlbaren – ist in Kiel viel zu knapp: Viele Kieler*innen müssen nehmen, was sie kriegen können. Der aktuelle KN-Artikel ist leider nur ein weiterer Beleg für das beunruhigende Ungleichgewicht am Markt. Die Vermieter können sich Fehltritte leisten, weil die Mieter*innen nicht mit den Füßen abstimmen können.
Deswegen wäre es richtig, wenn Kiel hier regulierend mit einer eigenen, neu ins Leben gerufenen Wohnungsgesellschaft eingreifen könnte. Es müssen genügend bezahlbare Wohnungen vorhanden sein, damit die Mieter*innen eine Wahl haben und nicht auf schlechte Vermieter angewiesen sind und damit toxische Wohnverhältnisse hinter sich lassen können. Dafür reicht jedoch der bisher angepeilte Wohnungsbestand der KiWog noch nicht aus. Die Verwaltung arbeitet auf den Bestand von 1000 Wohnungen hin, um mit der KiWog wirtschaftlich agieren zu können. Als Zielbestand sind 4000 Einheiten geplant.
Dieser Bestand ist aus Sicht der SSW-Ratsfraktion nicht ausreichend, um wirksam in den Wohnungsmarkt eingreifen und ihn regulieren zu können. Dafür muss der bisher angepeilte Zielbestand von 4000 Wohnungen deutlich erhöht – mindestens verdoppelt – werden, damit die KiWog nicht nur ein Papiertiger am Markt bleibt. Sie muss ein Vermieter für alle Kieler*innen mit kleinem bis mittlerem Einkommen sein. In Abstimmung mit den Kieler Vermietern, die seriös auftreten und ihre Arbeit gut machen, müssen wir mit Hilfe der KiWog aus der Kieler Wohnungsnot wieder einen Wohnungsmarkt machen, an dem die Teilnehmer*innen wieder eine Auswahl haben, in welche Wohnung sie ziehen wollen – und in welche nicht.“