„Es muss verhindert werden, dass die angehenden Lehrkräfte schon in der Ausbildung ihre psychischen und physischen Grenzen überschreiten und es zu hohen Abbruchquoten kommt. Deshalb fordern wir, dass zeitnah bessere Rahmenbedingungen für dieses so wichtige Berufsfeld geschaffen werden.“

Sybilla Nitsch zu TOP 14 - Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst unterstützen. (Drs. 20/969)

Zunächst einmal möchte ich mich für diesen Antrag bei den Abgeordneten der CDU und den Grünen bedanken. 
Vor allem aber für den Satz: „Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für junge Lehrkräfte in Vorbereitung ist ein Schlüssel für die Lehrkräftegewinnung“ Dem kann ich nur zustimmen! 
Aber – ist das jetzt eine neue Erkenntnis im Juni 23?? Definitiv nicht! 
So sehr ich inhaltlich alles befürworten kann, was im Antrag gefordert wir- macht mich der Zeitpunkt dieser Themendebatte sprachlos. Wir wissen doch nun schon lange, dass sich die Situation an den Schulen zuspitzt. Auch wenn die Zahl der fehlenden Lehrkräfte gerne mal schön gerechnet wird. Fakt ist, dass viele Lehrkräfte am Limit sind und sich besonders nach der Pandemie, mit den vielfältigen Herausforderungen im Schulalltag überfordert fühlen. Das in dieser Situation auch der Einstieg für Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter kein Zuckerschlecken ist, liegt auf der Hand. Wie oft wurde nun schon darüber geredet, dass der Einstieg in den Lehramtsberuf attraktiver gestaltet werden muss. Was empfiehlt denn hier die Alliance zur Lehrkräftegewinnung? Wieso ist hierzu noch nicht genug umgesetzt worden? Wo hakt es denn? Wieso muss hierzu schon wieder ein Antrag gestellt werden? 
Forderungen wie: „Es soll ein Schwerpunkt auf die didaktische, methodische und pädagogische Entwicklung gelegt werden.“ Ja bitte!! Davon sollte doch eigentlich auszugehen sein.
Genau wie die Forderung nach transparenten Bewertungskriterien für die Staatsprüfung? Heißt dies im Umkehrschluss, dass die Lehramtsstudentinnen und Studenten gar nicht wissen nach welchen Kriterien sie geprüft werden? Die aktuelle Lage motiviert scheinbar nicht unbedingt dazu, sich für ein Studium auf Lehramt zu entscheiden. Denn auch die aktuelle Entlohnung von Lehrkräften hat heute keinen großen Stellenwert mehr. Selbst im sozialen und pädagogischen Berufsfeldern, lässt sich heute als Fachkraft Geld verdienen. Auch den Arbeitsort kann man sich aufgrund des Fachkräftemangel aussuchen. Deshalb ist die Forderung nach Fahrkostenerstattung schon lange richtig und wichtig.
Das Gehalt im Vorbereitungsdienst muss erhöht werden, damit nicht noch stundenlang nebenher gejobbt werden muss, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Aber grundsätzlich nützt es niemanden, wenn man nur durch finanzielle Anreize den Markt der angehenden pädagogischen Fachkräfte bzw. Lehrkräfte leerfegt und somit an anderen Stellen Mangel schafft. 
Der Beruf und die Ausbildung an sich muss ein Ansehen und Anreiz bieten, damit sich Abiturienten bewusst und gezielt für ein Lehramtsstudium entscheiden und motiviert und engagiert in die praktische Vorbereitungsphase starten. Aber damit das passiert, braucht es sichere Rahmenbedingungen für die Ausbildung. Es braucht noch mehr Unterstützungskonzepte.
Ich will nicht wieder alle Ursachen für die vermehrten Herausforderungen im Schulalltag aufzählen, wichtig ist aber, dass diese Herausforderungen in der Vorbereitungsphase berücksichtigt und gut begleitet werden. Regelmäßige Beratungen, Möglichkeiten für Feedback bzw. Mediation und Supervision im Team und Einzelfall müssen ausgebaut werden. Es muss verhindert werden, dass die angehenden Lehrkräfte schon in der Ausbildung ihre psychischen und physischen Grenzen überschreiten und es zu hohen Abbruchquoten kommt. Deshalb fordern wir, dass zeitnah bessere Rahmenbedingungen für dieses so wichtige Berufsfeld geschaffen werden. Wir stimmen dem Antrag vollkommen zu. Mit der Bitte an das Bildungsministerium, dass die Forderungen wirklich schnell umgesetzt werden. Denn wie sie in der Koalition laut Antrag nun auch endlich begriffen haben- ich zitiere: „Die Lehrkräftegewinnung ist eine zentrale Herausforderung für die Bildungspolitik.“ Also nicht lange schnacken- sondern schnell anpacken.

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