Pressemitteilung · Jette Waldinger-Thiering · 14.08.2020 Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer

Zum Anstieg der Corona-Infektionen und Verdachtsfälle an schleswig-holsteinischen Schulen erklärt die bildungspolitische Sprecherin des SSW im Landtag, Jette Waldinger-Thiering:

Angesichts wieder steigender Infektionszahlen und einer drohenden zweiten Welle halte ich es für einen großen Fehler, dass Karin Prien den Präsenzunterricht weiterhin mit der Brechstange forciert. Schon jetzt haben wir an 16 Schulen Corona-Infizierte oder Verdachtsfälle. Wie schlimm muss es kommen?
Ich habe die Bildungsministerin bereits Ende April davor gewarnt auf vollständigen Präsenzunterricht zu setzen, so lange das Corona-Virus nicht unter Kontrolle ist. Unser Wissen über das Virus und mögliche Folgeschäden auch bei Kindern ist marginal, es gibt keinen wirksamen Impfstoff, viele Lehrkräfte gehören besonders gefährdeten Risikogruppen an und in Schule und Bus lassen sich die empfohlenen Abstände kaum gewährleisten. An alldem hat sich bis heute im Grunde nichts geändert.
Deshalb sollte der Präsenzunterricht vor allem jenen Kindern und Jugendlichen vorbehalten sein, die Prüfungen absolvieren oder aus unterschiedlichen Gründen keine guten Voraussetzungen haben, um dem Unterricht von zuhause aus zu folgen.
Wenn die Bildungsministerin so vehement am Präsenzunterricht festhält, dann sollte sie auch den Mumm aufbringen, die ungeliebte Maskenpflicht zu verordnen. Denn ohne einen effektiven Schutz vor Aerosolen ist der Frontalunterricht für alle Beteiligten ein Spiel mit dem Feuer. Wer A sagt, muss auch B sagen statt sich mit unverbindlichen Empfehlungen aus der Affäre zu stehlen.
Und mehr noch: Dann sollten Bund und Land ggf. unter Hinzuziehung der Krankenkassen auch die Kosten für die Mund-Nasen-Bedeckungen übernehmen. Es kann nämlich nicht angehen, dass Infektionsschutz am Ende eine Frage des Portemonnaies der Eltern ist. Karin Prien hat die ganzen Sommerferien Zeit gehabt, ein mit allen Beteiligten abgestimmtes Konzept auf den Weg zu bringen. Stattdessen setzt sie in neuen Zeiten auf alte Lösungen. Das Ergebnis werden wir im worst case alle auszubaden haben.

Weitere Artikel

Rede · Jette Waldinger-Thiering · 21.06.2024 Bestmögliche Strukturen für Medizinstudierende schaffen

„Spätestens wenn man seine Eltern, seine Kinder, seine Freunde oder sich selbst in ärztliche Behandlung gibt, wünscht man sich, dass der Arzt oder die Ärztin eine gute, fundierte Ausbildung erhalten hat und mit der erlernten fachlichen Kompetenz für unser körperliches Wohlergehen sorgt.“

Weiterlesen

Rede · Jette Waldinger-Thiering · 20.06.2024 Rahmenbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer verbessern

„Es ist mit einem dualen Studium nicht getan. Vielmehr braucht es eben auch attraktive Rahmenbedingungen in den Schulen, damit die Lehrkräfte dem Beruf dauerhaft erhalten bleiben. Also weniger Verwaltungsaufwand, mehr multiprofessionelle Teams, kleinere Schülergruppen.“

Weiterlesen

Rede · Jette Waldinger-Thiering · 20.06.2024 Chancengerechtigkeit für alle - nur nicht an der Westküste?

„Nicht zur Diskussion steht die Notwendigkeit, das Lehrmittel und oder eine Mahlzeit aus öffentlicher Hand finanziert werden muss, um im ganzen Land Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit zu erzielen. Was bringen Labore, Bewegungsräume und Therapeuten, wenn es an Schreibwerkzeug, Papier und einer gefüllten Brotdose fehlt?“

Weiterlesen