Press release · 26.07.2024 Olympia 2040 in Kiel: Ja, aber...
Zur Erklärung der Kieler Verwaltungsspitze für eine deutsche Olympiabewerbung 2040 mit Kiel als Austragungsort für die Segelwettbewerbe ins Rennen zu gehen, erklärt Ratsherr Marcel Schmidt, Vorsitzender der SSW-Ratsfraktion Kiel:
„Kiel hat in der Vergangenheit gezeigt, dass Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt ein olympiaerprobtes Segelrevier und die notwendige Infrastruktur vorweisen kann, um olympische Segelwettbewerbe auszutragen. Aus diesem Grund liegt es auch nahe – gerade vor dem Hintergrund des positiven Bürgerentscheids im Jahr 2015 – für mögliche Spiele in Deutschland im Jahr 2040 wieder den Hut in den Ring zu werfen.
Diese Entscheidung können wir grundsätzlich unterstützen, es gibt jedoch ein großes ‚Aber‘: Es passen momentan ein paar Aussagen der Verwaltungsspitze nicht zusammen. Einerseits verordnet der Kämmerer umfangreiche Sparmaßnahmen für die kommenden Haushalte – inklusive umfangreicher Streichungen auch im sozialen Bereich, andererseits träumen Verwaltung und Mehrheitsbündnis vom Neubau einer neuen Hörnbrücke und einer Olympia-Bewerbung. Das passt hinten und vorne nicht zusammen. Wenn wir möchten, dass die Menschen auch die nächsten olympischen Spiele in Kiel unterstützen, dürfen wir nicht im selben Atemzug die Elternbeiträge für das Kita-Essen vervielfachen.
Eine Unterstützung der SSW-Ratsfraktion für eine Kieler Olympiabeteiligung ist eng mit der Kostenfrage verknüpft. Kiel darf nicht auf den Ausgaben sitzen bleiben. Wir erwarten ein realistisches Konzept, wie bei der letzten Bewerbung, dessen Kosten vertretbar bleiben müssen und über Zuschüsse und Förderungen des Bundes umfassend refinanziert werden. Obendrein ist es unerlässlich, dass nicht nur die Infrastruktur in Schilksee, sondern im gesamten Kieler Norden bei Olympia in den Fokus genommen und gezielt wie nachhaltig entwickelt wird. Dazu zählt für uns auch eine umfassende Einbindung des gesamten Nordens in die Marketingkampagne. Solange wir uns auf Rahmenbedingungen einigen können, in denen das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmt und das ganze Projekt nicht zum Fass ohne Boden wird, können wir olympischen Spielen in Kiel zustimmen. Eine Olympia-Bewerbung, die sich durch Sparmaßnahmen auf Kosten der Kieler*innen mit niedrigen Einkommen finanziert, ist mit uns nicht machbar.“