Press release · 23.08.2024 Wohnungsmarkt in Kiel: Mehr Initiative und klare Prioritäten
Zur aktuellen Berichterstattung zum Wohnungsmarktprofil der Region Kiel erklärt Ratsherr Marcel Schmidt, Vorsitzender der SSW-Ratsfraktion Kiel:
„Die angespannte Lage auf dem Kieler Wohnungsmarkt erfordert dringendes Handeln. Das Wohnungsmarktprofil 2023 der Region Kiel der IB.SH zeigt deutlich, dass die Zahl der Sozialwohnungen in Kiel bis 2030 erheblich sinken wird. Von den derzeit 6000 Sozialwohnungen werden nur noch 52 Prozent in der Preisbindung bleiben. Leider müssen wir dem Kieler Mieterverein zustimmen, dass bezahlbarer Wohnraum immer knapper wird und das Angebot viel zu niedrig ist. Diese Entwicklung und deren mögliche Konsequenzen sind besorgniserregend und stellen eine ernsthafte Herausforderung für die Stadt dar.
Die bisherigen Bemühungen reichen aus unserer Sicht nicht aus, um die entstehende Lücke zu füllen. Wie in der Vergangenheit bereits gefordert, halten wir es daher für unerlässlich, die Mittel der Kieler Wohnungsgesellschaft (KiWoG) aufzustocken und langfristige Strategien zu entwickeln, um den sozialen Wohnungsbau zu stärken. Wir finden es höchst problematisch, dass Stadtrat Zierau davon spricht, dass Projekte der KiWoG von der sozialen Wohnraumförderung abhängig sind. Es stellt sich die Frage nach dem Sinn der KiWoG, wenn diese ohne Förderungen nicht aktiv sein kann. Eine effektive Wohnraumpolitik darf nicht allein von staatlichen Förderungen abhängen, sondern muss auch auf eigenständigen, nachhaltigen Konzepten beruhen.
Vor dem Hintergrund dieser Diskussion kann einem zu den Berichten über die hochpreisigen Wohnungen an der Hörn im Nachhinein nur ein kalter Schauer über den Rücken laufen. Es ist dringend notwendig, eine ausgewogenere und sozialere Wohnraumentwicklung zu voranzutreiben. Wir fordern die Stadt auf, einen „Notfallplan“ zu erstellen, um den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum zu ermitteln und erste Schritte zur Deckung des ermittelten Bedarfs zu initiieren. Wir stimmen der Haus & Grund Kiel zu, dass dabei der Fokus auf den Personengruppen liegen sollte, die besonders betroffen sind. Weiterhin müssen geeignete Konzepte zur Entlastung des Kieler Wohnungsmarktes entwickelt werden, denn die aktuelle Wohnungsnot macht den Wohnungsmarkt unbeweglich und verhindert eine bedarfsgerechte Vermittlung. Kiel steht vor großen Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt, und es ist jetzt an der Zeit, entschlossen zu handeln. Wir erwarten von der Stadt konkrete Maßnahmen und eine nachhaltige Strategie, um die Wohnraumsituation langfristig zu verbessern und die Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum zu gewährleisten.“