Press release · 20.12.2022 Holstein-Stadion: Kosten sparen und für die Gesellschaft öffnen

Zur Diskussion einer möglichen Verkleinerung des Holstein-Stadion-Neubaus erklärt Ratsherr Marcel Schmidt, Vorsitzender der SSW-Ratsfraktion Kiel:

„Die Abfolge von internationalen Krisenlagen gehen durch Inflation, Lieferkettenprobleme sowie Fachkräfte- und Materialmangel nicht spurlos an der Baubranche vorbei und haben damit auch massiven Einfluss auf den Neubau des Holstein-Stadions. Die SSW-Ratsfraktion hatte in der Vergangenheit bereits Vorschläge gemacht, wie beim Bau die Kosten gesenkt werden können.

Es geht um ein erstligataugliches Stadion – nicht mehr und nicht weniger. Wobei auch mitgedacht werden muss, dass der Aufstieg in die erste Liga nicht garantiert ist und das neue Stadion möglicherweise längere Zeit in der zweiten Bundesliga Verwendung finden wird. Es gibt also keinen Grund für die Stadt bei der Finanzierung des Stadions einen Blankoscheck auszustellen. Die Krisenlagen gehen auch am städtischen Haushalt nicht spurlos vorüber. Angesichts der aktuellen, sozialen Probleme in unserer Stadt wie beispielsweise Inflation und Wohnungsnot könnten die finanziellen Mittel der Stadt auch andere Verwendung finden. Wir müssen daher die Verwendung der öffentlichen Gelder sehr genau prüfen. Ein Stadionneubau, der auf Kosten des sozialen Bereichs realisiert wird, ist mit der SSW-Ratsfraktion nicht zu machen. Für eine Reduktion des geplanten Umfangs des Bauprojekts zur Kostenersparnis kann man nach unserer Auffassung grundsätzlich alle Module diskutieren, die nicht zwingend mit dem reinen Stadionbetrieb in Verbindung stehen.

Uns irritieren Aussagen des Hauptsponsors, der seine Beteiligung an dem Projekt in Frage stellt, wenn bei den Veranstaltungsmöglichkeiten und der Kapazität des Stadions Abstriche gemacht werden müssen. Laut Berichterstattung in den Medien sprach der Sponsor mit Blick auf die Überlegungen der Stadt, den Veranstaltungsmöglichkeiten und die Kapazität des Stadions deutlich zu reduzieren um Geld einzusparen von einer „Bruchbude". Diese mehr oder weniger deutliche Andeutung einer Exit-Strategie erschwert die vertrauenswürdige Zusammenarbeit unnötig. Überhaupt ist der Wortgebrauch „Bruchbude“ in diesem Zusammenhang alles andere als angemessen. Durch die hohen Investitionen von Stadt und Land in das Holstein-Stadion muss gesichert werden, dass die Verfügbarkeit der Spielstätte für gemeinnützige Zwecke erweitert und gesichert wird. Als Verein, der öffentliche Gelder und andere Leistungen der Verwaltung und der Behörden gerne in Anspruch nimmt, muss sich Holstein seiner sozialen Verantwortung bewusst sein. Dazu gehört für uns übrigens auch ein klares und offensives Bekenntnis zum Frauenfußball. Mit Schaudern erinnern wir uns an die einstigen Pläne, die Abteilung Frauenfußball zu schließen.“

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