Speech · Lars Harms · 12.12.2024 Bezahlbares Wohnen in unserem Land stärken
„Schleswig-Holstein braucht mehr kleinere Wohneinheiten. Das habe ich – und viele andere auch – immer wieder in den letzten Jahren betont.“
Lars Harms zu TOP 13 - Zustimmung des Landtags zum Entwurf einer „Landesverordnung zur Änderung der Landesverordnung über den Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein – Fortschreibung 2021“ (Drs.20/2706)
Das Land entwickelt sich, das ist gut. Und manchmal muss man dann die entsprechenden Entwicklungspläne verändern, damit sich das Land weiterhin gut entwickeln kann. Im Landtag haben wir uns vergangenes Jahr darauf geeinigt, in Bezug auf den Bereich Wohnen eine Änderung vorzunehmen. Schleswig-Holstein braucht mehr kleinere Wohneinheiten. Das habe ich – und viele andere auch – immer wieder in den letzten Jahren betont. Aktuell sieht es in Sachen Bauen nämlich nicht ganz so gut aus. Sämtliche Bauvorhaben sind ins Stocken geraten oder wurden zurückgenommen. Wir als SSW finden, dass die Politik hier eine Hilfestellung geben muss. Vor diesem Hintergrund sehe ich den hier vorgelegten Landesentwicklungsplan als einen weiteren Baustein in dieser Sache.
Eine entscheidende Erkenntnis, um einen Landesentwicklungsplan aufstellen zu können, ist ganz sicher die Bevölkerungszahl. Ein wichtiger Gratmesser und Entscheidungsgrundlage für Zukunftspläne und übergeordneter Regelungen. Die Bevölkerungsprognosen für unser Land sehen stabil aus. Einige sprechen von einem leichten Bevölkerungszuwachs. Zudem kommt, die Bevölkerung wird älter. In dieser Situation wünschen sich viele eine Wohnung, die übersichtlich und also eher klein ist. Und auch junge Menschen und zum Teil auch Familien finden gefallen daran, auf weniger Quadratmetern zu wohnen. Nur, gibt es davon nicht überall genug. In meiner wunderschönen Heimatstadt Husum, würden laut aktuellen Berichten der Stadt bis 2035 zusätzlich 1.200 bezahlbare Wohnungen gebraucht. Und das gilt tatsächlich nur für Husum. Der Bedarf ist also schon enorm. Wichtig für uns als SSW ist es in diesem Zusammenhang zu betonen, dass es um Dauerwohnraum geht und gehen muss. Touristische Aufenthaltsorte sind hier explizit nicht mit gemeint. Sonst würden wir dem vorliegenden Papier auch nicht zustimmen können.
Kommen wir nun zu einer anderen Sache, die jedoch relevant ist für die hier vorgestellten Pläne. Dabei geht es um den so-genannten Masterplan der Landesregierung, der beinhaltet Berufsschulstandorte neu zu strukturieren. Eine Zentralisierung soll herbeigeführt werden, um die Standorte zukunftsfähig zu machen. Konkret bedeutet das, dass die jungen Menschen nun an weniger Berufsschulstandorten im Land unterkommen müssen. Die Wege werden weiter und von daher muss auch diese Situation berücksichtigt werden. Vor allem denke ich da an die zentralen Orte bei uns an der Westküste. Das sind keine Metropolen. Einfamilien- und Reihenhäuser prägen hier das Ortsbild. Umso entscheidender ist es doch, diese Zielgruppe gleich von Anfang an mitzudenken. Fachkräfte werden gebraucht, habe ich mir sagen lassen. Genau an diesen Orten, wird der entsprechende Wohnraum stark nachgefragt sein. Auch deshalb brauchen wir an Berufsschulstandorten kleine Wohneinheiten für Schüler aus weiter entfernt gelegenen Orten.
Bei mir an der Westküste wurde mir zudem vorgetragen, dass es durchaus Interesse gibt, ehemalige landwirtschaftliche Betriebe in Wohnraum umzuwandeln. Leider stellen die bestehenden Vorschriften dazu oftmals ein enormes Hindernis dar. In diesen Betrieben wurde oft jahrzehntelang unternehmerisch hart gearbeitet. Noch gibt es keinen richtigen Modus, wie es gelingen kann, diese Einheiten als Wohnraum neu zu definieren. Vielleicht wäre es nun an der Zeit, dass die Landesregierung ein Pilotprojekt auf den Weg bringt, auch um auch Vorbilder für dieses Thema zu schaffen. Das hat in anderen Bereichen gut geklappt, warum dies also nicht auch hier; liebe Landesregierung?
Alles in allem ist die Weiterentwicklung des Landesentwicklungsplans eine gute Sache. Es ist meiner Meinung nach ein weiterer Baustein, um bezahlbares Wohnen in unserem Land zu stärken. Der Durchbruch ist das noch lange nicht, doch wie ich schon sagte, ein weiterer Baustein. Vor diesem Hintergrund geben wir grünes Licht, was den vorliegenden Antrag angeht.