Pressemitteilung · 08.10.2024 Marie Tångeberg – jü friisk grand dame wårt 100

Striderin än wäiwiserin, pädagoogin än schriwerin, ikoon än forbil: Jü friisk Marie Tångeberg fiirt diling e 8. oktoober hare 100. iirdäi. Marie heet en laawenswärk schååft. Hartliken lukwansch, liiw Marie!

"For jüheer wüset koon huum bloot e hödj oufnaame. Marie Tångeberg as dåt iilj, wat dåt friiske laawen önj Slaswik-Holstiinj bait brånen hålt," sü Sybilla Nitsch, loondäiswüset än forwüset for s SSW önj Nordfraschlönj än Hålilönj.

"Marie Tångeberg as en ikoon, wat e friisk följksfloose än e manerhäid ålgemiin önjgungt. For üs as jü en grut forbil," miinjt Christian Dirschauer, SSW-partaiformoon.  

"For dåt wärk foon schraftlik waasen, san we har ordi tunkboor", sü Lars Harms formoon for e SSW önj e loondäi.  

Marie Tångeberg – die friesische Grand Dame wird 100

Vorkämpferin und Wegbereiterin, Pädagogin und Autorin, Ikone und Vorbild: Die Friesin Marie Tångeberg feiert am heutigen 8. Oktober 2024 ihren 100. Geburtstag. Mit ihrem beeindruckenden Einsatz für die friesische Sprache und ihre Vermittlung hat sie ein Lebenswerk geschaffen. Hartliken lukwansch, liiw Marie!

„Vor dieser Frau kann man nur den Hut ziehen. Marie Tångeberg ist das Feuer, was das Friesische in Schleswig-Holstein vehement am Brennen hält“, sagt Sybilla Nitsch, Kreisvorsitzende des SSW und Landtagsabgeordnete aus Nordfriesland.
Denn wer sich mit der friesischen Sprache beschäftigt, kommt an der lebhaften Dame in Nordfriesland nicht vorbei. Marie Tångeberg hat sich für die Vermittlung der friesischen Sprache stark gemacht wie keine andere und es als eine Art Lebensaufgabe angenommen. Die Pädagogin hat mehrere Bücher geschrieben und ihr großer selbstgestalteter Materialfundus bildet die Basis für den heutigen Friesisch-Unterricht. Denn in der größtenteils mündlich gebrauchten Sprache mangelte es lange an schriftlicher Überlieferung. Ihr selbst entwickeltes Lehrbuch „Lees an liir frasch önj hüüsean schölj“ gilt als Standardwerk für Schule, Familie und Erwachsenenbildung. Dass sie auch die Illustrationen selbst gestaltet hat, steht für den Charakter dieser Frau: unkonventionell, kreativ und stark.

Als Schulleiterin in Risum-Lindholm führte sie Friesisch als Unterrichtsfach ein und machte die Institution zur ersten friesischen Muttersprachenschule in Deutschland. Dass sie nebenbei auch den Vorsitz des Friisk Foriining inne hatte, drei Kinder groß zog und das alles zu einer Zeit, in der starke und selbstbewusste Frauen alles andere als selbstverständlich waren, macht die Jubilarin aus. „Marie hat es in ihrer Art geschafft, sich gegen jegliche Widerstände der verschiedenen Zeitepochen wie auch gegen die männliche Dominanz dieser Zeiten durchzusetzen“, lobt Sybilla Nitsch.

„Marie Tångeberg ist eine Ikone in der Arbeit für die friesische Volksgruppe und die Minderheiten allgemein. Wir sehen sie als großes Vorbild“, so Christian Dirschauer, SSW-Landesvorsitzender.  

Auch politisch hat sich Marie stets eingemischt. So machte sie sich in den 90er-Jahren für das vom SSW eingebrachte Friesisch-Gesetz stark, das schließlich 2004 im schleswig-holsteinischen Landtag verabschiedet wurde. Und wenn man so will, ist sie die ideelle Wegbereiterin des „Nordfriisk liirskap“ zur Förderung des Friesisch-Unterrichts in Schleswig-Holstein, das passenderweise im Jahr ihres 100. Geburtstages seinen Betrieb aufgenommen hat. Der SSW im Landtag hatte dafür den politischen Weg bereitet. Die neue Institution soll sich im Kern der Erstellung von Lehrmaterial für Kindergarten-, Schul-, und Erwachsenenbildung widmen und auch der Weiter- und Ausbildung von Friesischlehrkräften dienen. „Dabei wird die eine oder andere Geschichte, Zeichnung oder Aufgabe von Marie Verwendung finden“, ist sich der Friese und Fraktionsvorsitzende des SSW im Landtag, Lars Harms, sicher. „Für diesen Schatz an verschriftlichtem Wissen sind wir ihr sehr dankbar.“
 

Bild: Marie Tångeberg - Foto: Friisk Foriining

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