Rede · Jette Waldinger-Thiering · 23.05.2024 Freibadschließungen mit allen Mitteln verhindern

„Es werden Ferienschwimmkurse in den ländlichen Regionen angeboten, die die Kinder zu Fuß oder dem Fahrrad erreichen können. Oft wird in den kleinen Freibädern der Schwimmunterricht über Ehrenamtliche der örtlichen Sportvereine getragen. Doch immer mehr Kommunen müssen ihre Ausgaben kürzen, hierbei sind es oft die Freibäder, die als erstes gestrichen werden.“

Jette Waldinger-Thiering (Foto: Lars Salomonsen)

Jette Waldinger-Thiering zu TOP 60 - Schwimmfähigkeit der Schülerinnen und Schüler in der 6. Klassenstufe (Drs.20/1966)

Wie auch schon in allen Reden zum Thema Schwimmunterricht zuvor - fordern wir weiterhin, dass jedes Kind in Schleswig-Holstein flächendeckend die Möglichkeit und den Zugang zu qualitativen Schwimmunterricht erhalten soll.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Schulträger und auch Träger von Schwimmhallen finanziell und strukturell unterstützt werden, um die effektive und nachhaltige Umsetzung des verbindlichen Schwimmunterrichts zu gewährleisten.
Die Zahlen, die dem vorliegenden Bericht zu entnehmen sind, zeigen das immerhin 72,7%  aller Kinder in Schleswig- Holstein zu Beginn der 7. Klasse das Schwimmabzeichen Bronze erlangt hat.
Das ist doch eine positive Bilanz.
Da wir aber immer noch über ein Viertel Kinder im Land haben, die in der siebten Klasse nicht schwimmen können, müssen die Zusammenarbeit und Synergieeffekte zwischen Schwimmstätten/Vereinen und Schulen ausgebaut werden.
Und nur über den Schwimmunterricht während des verpflichtenden Schulbesuchs, ist die Chancengleichheit und regionaler Gerechtigkeit in Bezug auf das Erlernen von Schwimmkompetenzen wirklich gesichert.
Obwohl der Lehrplan Sport für die Grundschule  Schwimmen lernen als verbindlich vorsieht, kriselt es immer noch in der Umsetzung.
Die Hauptgründe dafür sind, dass es keine Schwimmhallen in der Nähe gibt, dass keine Hallenzeiten zur Verfügung stehen, die Transportkosten zur Schwimmhalle nicht von der Schule übernommen werden können, oder dass keine qualifizierten Lehrkräfte vorhanden sind.
Hierzu wurde auch der sehr pragmatische Vorschlag gemacht, eine Schwimmlehrkraft in einer Schwimmstätte anzustellen und als Vollzeitstelle maximal und effektiv über den Tag für Schulklassen und öffentliche Kursangebote zu nutzen. 
Aber selbst, wenn es an einigen Stellen genug Schwimmlehrkräfte gibt, es aber an Wasserflächen und Zeiten mangelt oder umgekehrt, ist die Herausforderung beide Kriterien zu erfüllen groß.
Wir müssen die Städte und Kommunen darin unterstützen ihre Schwimmstädte zu erhalten und zu modernisieren, um flächendeckende Schwimmmöglichkeiten für alle sicherzustellen.
Hierzu gehört auch, dass die zahlreichen Freibäder im Land gestärkt und gefördert werden. Gerade im Sommer bieten sie Kindern und Jugendlichen, die Gelegenheit ihre Schwimmkompetenzen zu verbessern und Abzeichen zu erlangen.
Es werden Ferienschwimmkurse in den ländlichen Regionen angeboten, die die Kinder zu Fuß oder dem Fahrrad erreichen können. Oft wird in den kleinen Freibädern der Schwimmunterricht über Ehrenamtliche der örtlichen Sportvereine getragen. 
Doch immer mehr Kommunen müssen ihre Ausgaben kürzen- hierbei sind es oft die Freibäder, die als erstes gestrichen werden. 
Wenn eine Schwimmlernoffensive ernst gemeint ist- sollten Freibadschließungen mit allen Mitteln verhindert werden.

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