Pressemitteilung · 27.09.2022 Flughafen Holtenau erhalten und entwickeln – „Masterplan Deindustrialisierung“ verhindern
Zu dem Beschluss der Grünen Kreispartei, den Flughafen Holtenau trotz eines eindeutigen Bürgerentscheids schließen zu wollen, erklärt Ratsherr Marcel Schmidt, Vorsitzender der SSW-Ratsfraktion Kiel:
„Der Beschluss der Kieler Grünen, den Flughafen Holtenau zu schließen, ist für die SSW-Ratsfraktion nicht nachvollziehbar. Da er zudem entgegen dem sehr eindeutigen Ergebnis des Bürgerentscheids von 2018 gefällt wurde, wirft er außerdem noch die Frage auf, wie es um das Demokratieverständnis der Kieler Grünen bestellt ist: Der Bürgerentscheid hatte damals das explizite Ziel, eine endgültige Entscheidung über den Fortbestand des Flughafens zu fällen. Wir werben darum, den Willen der Wähler*innen zu respektieren.
Allerdings können wir den Beschluss der Grünen auch inhaltlich nicht nachvollziehen. Die grüne Ratsfraktion hat seit über vier Jahren nahezu alle Initiativen zum Wohnungsbau abgelehnt. Weil der Wohnungsbau in der Grünen Ratspolitik seit Jahren nicht vorkommt, keimt der Verdacht, dass er jetzt nur vorgeschoben ist. Dass dieses Thema für die Kreispartei nun also der Grund dafür sein soll den Flughafen stillzulegen, ist in diesem Zusammenhang wenig glaubwürdig. Der Wohnungsbau ist für die Grünen ganz offenbar lediglich ein Vorwand um Gewerbeflächen zu reduzieren – wie es auch schon bei den Gewerbeflächen auf dem ehemaligen Lindenau-Gelände versucht wird.
Wir müssen leider annehmen, dass es den Grünen im Ergebnis darum geht, Gewerbe und Industrie in der Landeshauptstadt herunterzufahren: ein Masterplan Deindustrialisierung. Diesem ideologisch motivierten Ziel stellt sich die SSW-Ratsfraktion entschieden entgegen. Kiel braucht Industrie und Gewerbe, um als Stadt funktionieren zu können. Wir werden auch das Schlechtreden von Kieler Industrie- und Gewerbestandorten – wie es aktuell im Kieler Norden geschieht – nicht akzeptieren, auch weil es den Wirtschaftsstandort Kiel insgesamt beschädigt. Die Realität ist, dass sich der Flughafen Holtenau vielversprechend entwickelt. Der Zuschussbedarf sinkt und wird in der nahen Zukunft ganz verschwinden. Diese Wirklichkeit ignorieren die Grünen jedoch, genauso wie die Notwendigkeit des Flughafens für Organtransporte. Dafür konnten sie bereits im vergangenen Wahlkampf keine praktikable Alternativlösung anbieten.
Wir hoffen, dass die Grünen ihr Abdriften in eine deindustrialisierte Wunschwelt schnellstmöglich beenden und wieder zurück in die Realität finden, da wir fürchten müssen, dass ihr Kooperationspartner SPD nicht mehr die Kraft aufbringen kann, sich gegen diesen Kurs durchzusetzen. Die SSW-Ratsfraktion setzt sich weiterhin für die Entwicklung des Flughafens Holtenau ein, erst recht vor dem Hintergrund des technischen Fortschritts in der strombetriebenen Luftfahrt. Kiel darf sich diesen einzigartigen Baustein im Wirtschafts-, Verkehrs- und Lebensstandort nicht nehmen lassen.“