Press release · 13.12.2024 Nordfriesland kürzt bei den Minderheiten – ein fatales Signal
Der nordfriesische Kreistag kürzt bei seinen Zuwendungen an friesische und dänische Kultur- und Bildungseinrichtungen. Diese Entscheidung ist ein herber Rückschlag für das gute Miteinander, der SSW übt scharfe Kritik.
Man rühmt sich zwar gern als „Sprachenland Nordfriesland“, doch wenn es ums Geld geht, bröckelt in Nordfriesland die Unterstützung für die Minderheiten und ihren Beitrag zur kulturellen und sprachlichen Vielfalt. In seiner Sitzung am 13. Dezember beschloss der Kreistag gegen die Stimmen des SSW teilweise drastische Kürzungen bei den Zuschüssen an das Nordfriisk Instituut, den Nordfriesischen Verein sowie die dänische Erwachsenenbildung, durchgeführt von Dansk Skoleforening for Sydslesvig.
Das Nordfriisk Instituut erhält 2025 nur noch 56.300 Euro statt wie in den sieben vorhergehenden Jahren 72.000 Euro. Dem Nordfriesischen Verein wurde der Kreiszuschuss fast um die Hälfte gekürzt, von 9000 Euro auf 5000 Euro, für die dänische Erwachsenenbildung stehen statt 1000 Euro nur noch 500 Euro zur Verfügung.
Diese Kürzungen reichen lange nicht aus, um das Defizit der Stiftung Nordfriesland, die Kulturarbeit im Kreis finanziert, auszugleichen. Bei immer noch immer noch über 750.000 Euro Minus sind sie im Gegenteil nur Symbolpolitik.
„Das ist ein fatales Signal mit großer Tragweite“, empört sich Sybilla Nitsch, Kreisvorsitzende des SSW in Nordfriesland und Landtagsabgeordnete. „Minderheitenschutz und -förderung hat in Schleswig-Holstein einen hohen Stellenwert. Nicht ohne Grund sind die nationalen Minderheiten sogar per Landesverfassung geschützt. Dass sich ausgerechnet Nordfriesland nun nicht an diese Spielregeln hält, ist absolut unverständlich. War Nordfriesland doch in der Vergangenheit der Vorzeigekreis für Minderheitenförderung.“
Der Vorsitzende der SSW-Kreistagsfraktion, Lukas Knöfler, sagte in seiner Kreistagsrede: „Wir hatten zuletzt einen Kompromissvorschlag gemacht, diese symbolischen Kürzungen dann wenigstens gerecht auf alle zu verteilen und nicht nur einseitig bei dänischen und friesischen Angeboten zu kürzen. Dieser stieß aber auf wenig Gegenliebe. Dass Kürzungen fast nur bei den Minderheiten mit uns nicht zu machen sind, darauf kann man sich verlassen. Die friesische Sprache und Kultur sind ein Alleinstellungsmerkmal unseres Kreises. Doch im Gegensatz zu den nordfriesischen Abgeordneten in Kiel und Berlin können viele hier im Kreistag, darunter auch Kandidaten zur Bundestagswahl, sich offenbar nur ein leeres Lippenbekenntnis abringen – wenn es ans Eingemachte geht, ist das Friesische ihnen nicht wichtig genug.“