Press release · 23.06.2020 Kieler SSW-Ratsfraktion befürchtet weitere Verzögerungen durch neuen Stadtbahn-Konsens

Die SSW-Ratsfraktion sieht die Einigung zwischen SPD, Grünen, FDP und CDU, eine Stadtbahn oder ein BRT-System im Kieler ÖPNV zu installieren, mit gemischten Gefühlen und befürchtet, dass die Partnerwahl von Rot und Grün zu weiteren Verzögerungen führen wird. Dazu erklärt der Vorsitzende der Kieler SSW-Ratsfraktion, Ratsherr Marcel Schmidt:

„Einerseits freut es uns als Unterstützer der ersten Stunde, dass der Kreis der Befürworter einer Stadtbahn in Kiel wächst. Andererseits bereitet es uns Sorge, dass sich SPD und Grüne nach ihrem neuen Kooperationspartner FDP nun mit der CDU einen weiteren Partner ins Boot geholt haben, der in der Vergangenheit als Gegner der Kieler Stadtbahn aufgetreten ist. Die Beteiligung der bremsenden FDP hat bis jetzt schon zu viel Zeit gekostet. Ein Trend der sich mit der CDU fortsetzen wird: In dieser Wahlperiode wird keine einzige Schiene verlegt, sondern höchstens die Planungen begonnen.

Die Mehrheiten für eine Stadtbahn waren unter den demokratischen Fraktionen immer vorhanden; sie wurden nur nie abgerufen. Umso mehr sind wir irritiert, dass SPD, CDU, Grüne und FDP beim Thema Stadtbahn jetzt unter sich bleiben wollen; wenn sie schon nach einem breiteren Konsens gesucht haben, hätten sie leicht noch wesentlich mehr Fürsprecher der Stadtbahn darin einbinden können.

Der Klimawandel zeigt uns, dass wir bei der Stadtbahn schon lange hinter dem Zeitplan sind. Die Einigung mit der CDU kommt zu spät, ist von den Kieler Mehrheitsverhältnissen her unnötig und wird das Projekt absehbar noch weiter verzögern, wie es die Einbindung der FDP bereits getan hat. Im Ergebnis bekommen wir jetzt viele schöne Worte, wo Schienen hätten liegen können. Das trübt unsere Freude darüber, dass die CDU sich unserer Initiative nach einer unbedingten Anbindung des Kieler Nordens angeschlossen hat. Unsere Forderung, die Stadtteile nicht von der Stadtbahn abzukoppeln, beginnt sich durchzusetzen. Leider müssen wir aber befürchten, dass sich das Projekt als Ganzes mit den weiteren zu erwartenden Verzögerungen totzulaufen droht.“

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