Speech · Jette Waldinger-Thiering · 12.10.2016 Heute können Pädagogen auf anschauliche Medien zu fast allen Themen zugreifen

Jette Waldinger-Thiering zu TOP 15 - Entwicklung einer OER-Strategie

„Medienrecherche und Medieneinsatz gehören mittlerweile einfach zum Arbeitsalltag in der Schule dazu!“

Manche Kinder lernen am besten mit Karten, andere mit Videos und wieder andere klicken sich durch unterschiedliche Texte. In der Wissensvermittlung spielen heutzutage Anschaulichkeit und Aktualität eine große Rolle. Die Zeiten von Schullandkarten, einfarbigen Vervielfältigungen und unleserlichen Kopien sind wohl endgültig vorbei. Die Landesregierung hat in Sachen medialer Versorgung der Schulen enorm viel geleistet. Medienrecherche und Medieneinsatz gehören mittlerweile einfach zum Arbeitsalltag in der Schule dazu! Heute können Pädagogen auf anschauliche Medien zu fast allen Themen zugreifen.

Jeder Schüler, jede Studentin verfügt über Ressourcen. Diese zu erkennen und an sie anzudocken, ist die Herausforderung moderner Pädagogik. Dabei helfen moderne Medien, denn sie ermöglichen in nie gekannter Weise das Selbststudium sowie individualisiertes und vernetztes Lernen. Darum ist es notwendig, dass sie frei verfügbar sind, so dass im Extremfall jede Schülerin und jeder Schüler in einer Klasse mittels des eigenen Mediums lernen kann, es im Gruppenunterricht oder zuhause weiter zu nutzen. Ein audio-Sprachkurs ist in der Regel aber nicht unter 40 bis 50 Euro zu haben, so dass er den Kindern begüterter Eltern vorbehalten bleibt. Darum ist der Zugang zu kostenfreien Medien von immenser Bedeutung; und genau das meint schließlich OER. Freie Lern- und Lehrmittel sind nicht an eng begrenzte Lizenzen gebunden, wie die berühmten Klassensätze im Schulbuchbereich.

Allerdings ist die Qualitätskontrolle nach meiner Auffassung noch nicht befriedigend gelöst. Vor allem, wenn es um die Weitergabe selbst erstellter Medien geht, die inzwischen massenhaft auf Youtube hochgeladen werden. Einige Videos sind wirklich ausgesprochen hilfreich; andere stellen schlichtweg die Fakten falsch dar. Nur, weil etwas medial vermittelt wird, muss das nicht automatisch heißen, dass das entsprechende Medium sachlich richtig und pädagogisch geeignet ist. Wir benötigen also weiterhin professionelle Pädagogen, die Studierende und Schülerinnen bei der Vermittlung unterstützen. Die Lehrkräfte werden in Schleswig-Holstein entsprechend geschult. Die Landesregierung unterstützt das, in dem sie sich als Schirmherrin für OER engagiert. 

Eine weitere offene Frage betrifft die Speicherung. Wenn jede Hochschule bzw. jede Schule einen Datenpool aufbaut, werden die Materialien - datentechnisch gesehen - versteckt und auf diese Weise doch wieder exklusiv. Hier müssen wir ansetzen. Darum unterstütze ich den Vorschlag, die Materialien im bestehenden System der Mediathek zugänglich zu machen. Nur so werden wirklich einfache Recherchemöglichkeiten ermöglicht. 

Freie Lern- und Lehrmaterialien beschränken sich nicht nur auf die Schule. Die Fachhochschule in Lübeck nutzt OER. Für die Bereiche Weiterbildung und beruflichen Bildung ist das wegweisend. Ich setze daher auch darauf, dass die anderen schleswig-holsteinischen Hochschulen die Lübecker Erfahrungen nutzen werden. 

Weitere Artikel

Speech · Jette Waldinger-Thiering · 30.01.2025 Die Gesundheit unserer Kinder ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

„Besonders für chronisch kranke Schülerinnen und Schüler würde es den Schulalltag erleichtern und eine Schulgesundheitsfachkraft zu mehr Sicherheit bei allen Beteiligten führen.“

Weiterlesen

Speech · Jette Waldinger-Thiering · 30.01.2025 Wir brauchen mehr Lehrkräfte statt weniger

„Die Herabsetzung der Unterrichtsversorgung und die Streichung von Lehrkräften ist kontraproduktiv .“

Weiterlesen

Speech · Jette Waldinger-Thiering · 29.01.2025 Planungssicherheit für Frauenhäuser und Beratungsstellen Kiel, den 29.09.2025

„Eine Mitarbeiterin einer Beratungsstelle sagte zu mir, es sei doch absurd: Das Land gebe den Beratungsstellen Mittel, um Fachkräfte zu bezahlen und drohe dann regelmäßig damit, diese Mittel zu reduzieren oder zu streichen. Die Fachkräfte müssten sich dann monatelang mit dem Geldgeber rumschlagen, statt ihre Arbeit zu machen. Das trifft den Nagel auf den Kopf! Aber das kann doch nicht unser Ziel sein!“

Weiterlesen