Press release · 06.02.2025 Mats Rosenbaum: Flensburg stellt die Weichen für die Zukunft

Kære fru bypræsident, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen,
Heute ist ein wichtiger Tag für Flensburg. Nach intensiven und konstruktiven Verhandlungen können wir eine Einigung zur Modernisierung und Weiterentwicklung unserer Bahninfrastruktur beschließen. Ein Beschluss, der für unsere Stadt eine echte Zeitenwende bedeutet.

1. Warum brauchen wir diese Reform?
Flensburg hat in den letzten Jahren immer mehr Anbindungen verloren. Heute gibt es nur noch zwei Regionalzüge, eine dänische Verbindung – die bald entfällt – und eine einzige Fernzugverbindung nach Prag. Das ist viel zu wenig für eine wachsende Stadt mit bald 100.000 Einwohnern und für das Oberzentrum der deutsch-dänischen Grenzregion.
Dabei gibt es klare Konzepte für eine bessere Zukunft:
Das Gutachten zur Optimierung des Schienenverkehrs in Schleswig-Holstein von 2021 hat im Prognose Planfall 2035 sechs Regionalverbindungen für Flensburg – mit einem Halbstundentakt nach Kiel, Schleswig, Süderbrarup und Schafflund vorgesehen. Diese Verbesserungen sind mit dem aktuellen Bestandsbahnhof allein jedoch nicht zu erreichen dafür ist das Fahrgastpotenzial zu gering. 
Deshalb schlägt das Land Schleswig-Holstein in seinem Landesnahverkehrsplan (LNVP) eine Neuordnung der Bahninfrastruktur vor, mit einem Innenstadthaltepunkt am ZOB als zentralem Umsteigeknoten. Dieses Konzept könnte zu einem Fahrgastzuwachs von bis zu 65 % führen – ein entscheidender Beitrag zur Mobilitätswende.

2. Flensburg braucht die Verkehrswende
Flensburg ist eine Pendlerstadt – täglich kommen 23.000 Menschen in die Stadt und 11.000 verlassen sie wieder. Zu viele von ihnen sind auf das Auto angewiesen.

  • 35.000 Fahrzeuge fahren täglich auf der Friedrich-Ebert-Straße – das sind mehr als auf der A7 bei Flensburg (23.000)!
  • Die Verkehrssituation ist eine enorme Belastung für unser Stadtzentrum – das können und dürfen wir nicht länger hinnehmen.

Mit dieser Einigung stellen wir die Weichen für die dringend benötigte Verkehrswende in Flensburg. Und das nicht als spontane Idee einiger Kommunalpolitiker, sondern basierend auf bestehenden Planungen und fundierten Gutachten – dem SMA-Gutachten von 2016, dem OdeS-Gutachten von 2021 und dem LNVP des Landes.

3. Die konkreten Maßnahmen: Mehr als nur ein Bahnhalt
Mit dem neuen Innenstadthaltepunkt am ZOB schaffen wir eine echte Verknüpfung von Bus und Bahn – für einen reibungslosen Umstieg von und in alle Stadtteile Flensburgs.
Mit dem Haltepunkt in Weiche setzen wir auf eine pragmatische Lösung für den internationalen Fernverkehr. Im Sommer fahren täglich 10 Fernzüge durch unser Stadtgebiet – ohne Halt. Das können wir als baldige Großstadt nicht hinnehmen. 
Doch es geht noch weiter:

  • Neue Haltepunkte am Zentralkrankenhaus, den Regionalen Bildungszentren und weiteren wichtigen Knotenpunkten werden die Bahn für viele Flensburgerinnen und Flensburger deutlich attraktiver machen.

Ich möchte mich an dieser Stelle gerne bei allen anderen Fraktionen für die guten Verhandlungen in den letzten Monaten bedanken und bin sehr stolz auf unser gemeinsames Ergebnis. Jede Fraktion hat an dieser Vorlage einen großen Anteil und für sie wichtige Aspekte eingebracht, die meine Kollegen ihnen später sicher jeder erklären wird.

4. Verantwortungsvoll und mit Augenmaß
Eine Neuordnung des Bahnsystems bringt Veränderungen mit sich – und wir nehmen die kritischen Stimmen und die Bedenken der Bürgerinnen und Bürger ernst. Deshalb betone ich heute noch einmal für alle Fraktionen: 

  • Eingriffe in den Naturraum halten wir so gering wie möglich.
  • Ein effektiver Lärmschutz für die Bewohnerinnen und Bewohner der östlichen Altstadt wird mitgeplant.
  • Verkehrsprobleme in Weiche lösen wir gezielt, unter anderem durch eine Reduzierung des LKW-Verkehrs auf dem Ochsenweg und den alten Husumer Weg.

Auch auf die Bundeseben müssen wir einwirken: Eine Verbreiterung der Unterführung im Ochsenweg 2029 muss bei der Digitalisierung der Bahnstrecke mitgedacht werden.
Und bei der Planung des Haltepunktes in Weiche soll eine weitere Fußgängerüberquerung als alternative zur Unterführung mitgeplant werden. 

5. Flensburg setzt ein klares Signal
Mit diesem Beschluss senden wir heute ein Kooperationsangebot an Bund und Land.

  • Wir erwarten als drittgrößte Stadt Schleswig-Holsteins Unterstützung für die Wiederanbindung an den internationalen Fernverkehr.
  • Die Errichtung eines temporären Haltepunkts wäre eine schnelle und pragmatische Lösung. Die Deutsche Bahn signalisiert zwar Zurückhaltung, wird uns aber nicht im Weg stehen.
  • Der Wirtschaftsausschuss des Landtages tagt nächste Woche – unser Signal ist klar: Flensburg ist bereit für die Zukunft des Bahnverkehrs. Jetzt ist das Land am Zug, uns zu unterstützen.


6. Fazit: Flensburg stellt die Weichen für die Zukunft
Heute zeigen wir: Flensburg ist bereit für die Mobilitätswende. Wir gehen einen großen Schritt in Richtung einer nachhaltigen, modernen und zukunftsfähigen Verkehrspolitik.
Flensburg hat die Weichen gestellt – jetzt gehen wir den Weg gemeinsam.
Mange tak!

 

Weitere Artikel

Press release · Christian Dirschauer · 09.10.2024 Eine Werft-Zukunft ist nur ohne Windhorst möglich

Zu den ausbleibenden Gehaltszahlungen an Mitarbeiter der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft-Nobiskrug erklärt der Flensburger Abgeordnete der SSW-Landtagsfraktion, Christian Dirschauer:

Weiterlesen

Press release · Christian Dirschauer · 26.07.2024 Die Werft muss zurück auf Kurs

Zum Rückzug der Bundesfördermittel für die FSG-Werft in Flensburg erklärt der Flensburger Abgeordnete der SSW-Landtagsfraktion, Christian Dirschauer:

Weiterlesen

Press release · Christian Dirschauer · 14.06.2024 Christian Dirschauer fordert sofortige Änderung des Rahmenplanes Hafen Ost

Landesregierung bestätigt Bedenken des SSW, dass zusätzliche Verkehre durch Verlagerung des Hafens gesundheitsgefährdend für Bewohner in der Nordstadt sein können

Weiterlesen