Speech · Christian Dirschauer · 13.07.2023 Faire Arbeitsbedingungen für studentische Beschäftigte an Hochschulen

„Die Rahmenbedingungen für studentische Arbeitsverhältnisse müssen allgemeingültig und transparent geregelt werden. Sprich- es muss ein guter Tarifvertrag für studentische Beschäftigte an Hochschulen abgeschlossen werden.“

Christian Dirschauer zu TOP 37+39 - Ein Tarifvertrag für studentische Beschäftigte, Faire Arbeitsbedingungen für studentische Beschäftigte an Hochschulen (Drs. 20/1146, Drs. 20/1194)

Erst einmal freue ich mich, dass die beiden Anträge, die wir hier heute diskutieren, inhaltlich nicht sehr weit auseinander liegen. Auch wenn unser gemeinsamer Antrag mit der SPD in seiner Forderung nach einem Tarifvertrag für studentische Beschäftigte unser Anliegen klar und deutlich formuliert, geht der Antrag der Koalition definitiv in die richtige Richtung.

Wir haben nun schon oft den Fokus auf die Prekäre Situation der Studierenden gerichtet. Denn der wissenschaftliche Nachwuchs ist der Mittelbau der Hochschulen. 
Insbesondere die Arbeit in der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung sind Bereiche, in denen die Studierenden wertvolle Erfahrungen für ihren weiteren akademischen Werdegang sammeln können. 

Unsere Hochschulen brauchen eine Personal- und Organisationsentwicklung, welche die Arbeitssituation, der an den Hochschulen Tätigen im Blick hat. Das gilt auch für die studentischen Beschäftigten. Gute Arbeitsbedingungen stärken unsere Hochschulen.
Studentische Angestellte dürfen an den Universitäten nicht mehr von Tarifverträgen ausgeschlossen sein. Der §69 im Hochschulgesetz zu studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräften muss dringend in Bezug auf Arbeitsbedingungen konkretisiert und nachgebessert werden.
Wir haben jetzt schon oft über die aktuell schwierige Situation der Studierenden gesprochen. Vor allem über den sozialen und psychischen Stress im Studium, der die Gesundheit der Studierenden beeinträchtigt.
Seit der Pandemie fällt es offensichtlich schwer, ein studentisches Miteinander bzw. eine studentische Gemeinschaft zu erleben. Deshalb ist es jetzt besonders wichtig an den Stellschrauben zu drehen, die den Studierenden die Möglichkeit bieten, an den Hochschulen fachrelevant tätig zu sein und mit ihren Kommiliton:innen gemeinsam zu arbeiten, zu forschen und sich zu beraten. 
Die Studierenden müssen motiviert werden, an ihren Instituten zu arbeiten und um ihre eigene Fachlichkeit zu vertiefen. Dadurch wird die Anbindung an die Hochschule verstärkt und somit verbessert.
 Allerdings ist es in Zeiten von Fachkräftemangel in allen Bereichen für Studierende nicht schwer gut bezahlte Aushilfsjobs in der freien Wirtschaft zu finden. Immerhin müssen viele Studenten einen großen Teil ihres Lebensunterhalts selbst erarbeiten.
Um die Arbeitsbedingungen für studentische Beschäftigte aufzuwerten und ist ein Tarifvertrag unumgänglich. 
Studierende berichten von unklaren Vertragsverhältnissen indem zum Beispiel nicht klar kommuniziert wird, dass es Anspruch auf bezahlten Urlaub und Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall gibt. 
Das muss geändert werden. Es muss eine Wertschätzung und Attraktivität der Arbeit an der Hochschule deutlich werden.
Die Rahmenbedingungen für studentische Arbeitsverhältnisse müssen allgemeingültig und transparent geregelt werden. Sprich- es muss ein guter Tarifvertrag für studentische Beschäftigte an Hochschulen abgeschlossen werden.
Die heutige Debatte muss klarstellen, wie wichtig die Verhandlungen in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder im Herbst sein werden. Ich hoffe, dass die Verhandlungen der Situation angemessen geführt werden und Schleswig- Holstein sich für eine gute und bundesweit gültige Tarifregelung für unsere studentischen Beschäftigten einsetzt.
Sollten die Tarifverhandlungen nicht erfolgreich sein und kein bundesweiter Tarifvertrag für studentische Beschäftigte erarbeitet werden, muss Schleswig- Holstein selbst einen Tarifvertrag entwickeln. Hierfür müssen wir nur nach Berlin schauen. 
Da wir uns im Grunde alle einig sind, sollte auch diese Herausforderung zu Gunsten der Studierenden und unseren Hochschulen zu meistern sein.

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