Press release · 12.12.2024 Wärmewende in Kiel: Die Arbeit fängt jetzt erst an
Zur Beschlussfassung der Wärmeplanung in der Kieler Ratsversammlung äußert sich Marcel Schmidt, Vorsitzender der SSW-Ratsfraktion Kiel:
„Die heute beschlossene Wärmeplanung markiert einen wichtigen Punkt in der Kieler Wärmewende. Sie sieht vor, dass knapp 80 % der Haushalte Zugang zu Fern- oder Nahwärmenetzen erhalten. Wir hatten uns allerdings dafür eingesetzt, diesen Anteil auf 90 % zu erhöhen, um mehr Kieler*innen Planungssicherheit zu geben. Leider hat die grün-rote Ratsmehrheit diesen Ansatz vor wenigen Tagen in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt-Klimaschutz und Mobilität abgelehnt, wodurch rund 7 % der Haushalte in Prüfgebieten wie beispielsweise Elmschenhagen-Nord, Holtenau und Wellsee weiterhin ohne klare Perspektive bleiben. Das ist für uns unverständlich, denn gerade diese Gebiete wären ein entscheidender Schritt für eine umfassendere Wärmewende. Stattdessen wird auf verbesserte Beratung gesetzt – ein unzureichender Ersatz, wenn es um die Sicherstellung von Wärme als Grundbedürfnis geht.
Trotz dieser Schwächen bietet die Wärmeplanung auch Fortschritte: Es wurden wertvolle Daten erhoben, die Probleme klar benannt und erste Lösungsansätze aufgezeigt. Doch die eigentliche Arbeit beginnt erst jetzt. Es wird teuer und die Zeit drängt: Die Wärmewende ist eine zentrale Herausforderung für die kommenden Jahre. Wohnen ist ein Menschenrecht und eine verlässliche, bezahlbare Wärmeversorgung ist essenziell. Ohne entschlossene Umsetzung birgt dieses Thema enorme soziale Sprengkraft. Noch ist unklar, wie die Versorgung für Teile der Stadt langfristig gesichert und finanzierbar gestaltet werden kann.
Deshalb fordern wir eine enge Zusammenarbeit von Selbstverwaltung, Verwaltung, Bund und Land. Die Stadt Kiel muss jetzt die Initiative ergreifen, mit klarem Management vorangehen und mögliche Netzbetreiber aktiv einbinden. Nur so kann die Wärmewende zügig und flächendeckend umgesetzt werden. Es liegt in unserer Verantwortung, eine nachhaltige und soziale Wärmeversorgung für alle Kieler*innen zu gewährleisten.“