Press release · 07.02.2023 Keine Bühne für Verschwörungserzählungen
Die SSW-Ratsfraktion missbilligt den geplanten Auftritt eines einschlägig bekannten Verschwörungserzählers in Kiel. Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende Ratsherr Marcel Schmidt:
„Wie gefährlich Verschwörungserzählungen sein können, haben wir zuletzt während der Corona-Krise erleben müssen, in der zweifelhafte ‚Experten‘ – häufig zu ihrem eigenen Nutzen – pseudowissenschaftliche Theorien erfunden und verbreitet haben, die in dieser schwierigen Zeit bei vielen Menschen Ängste ausgelöst haben und für Verunsicherung sorgten.
Verschwörungstheorien sind jedoch auch ein effektives Propagandamittel autoritärer Systeme, das von eigens dafür eingerichteten Trollfarmen in den Netzwerken der Informationsgesellschaft verbreitet wird, um demokratische Gesellschaften zu spalten.
In der Szene der Verschwörungsgläubigen treten immer wieder auch einzelne Persönlichkeiten hervor, die sich an ihrer Anhängerschaft zu bereichern wissen. Zu ihnen gehört der Historiker und selbsternannte ‚Friedensforscher‘ Daniele Ganser, der aktuell mit einem Vortrag über den Krieg in der Ukraine in Deutschland auf Tour ist, in dem Argumentationsstränge der russischen Propaganda reproduziert werden. Ganser fiel zudem in der Vergangenheit durch Aussagen auf, die den Holocaust verharmlosen. Obendrein teilt er regelmäßig und unkritisch die Bühne mit Rechtsextremen und Antisemiten.
Aus diesem Grund missbilligen wir den für Anfang März geplanten Auftritt dieses Verschwörungsideologen in Kiel aufs Schärfste. Wir appellieren an die Veranstalter, zu prüfen, wie dieses zweifelhafte Engagement wieder rückgängig gemacht werden kann und Mechanismen in ihren internen Prozessen zu verankern, die solche Auftritte in Zukunft verhindern.“