Press release · 21.10.2020 SSW-Ratsfraktion zu den Pollern am Bebelplatz: weder gut für die Verkehrswende noch für die Stadteilentwicklung

Die SSW-Ratsfraktion verurteilt das unabgesprochene Aufstellen von Pollern am Elmschenhagener Bebelplatz als missglückten Beitrag zur Verkehrswende und in der Gesamtschau als Symptom einer unzureichenden Entwicklungspolitik für die Kieler Stadtteile. Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende Ratsherr Marcel Schmidt:

„Die Landeshauptstadt Kiel hat in einer ‚Nacht und Nebel‘-Aktion vor der Geschäftszeile am Bebelplatz in Elmschenhagen Poller am Straßenrand aufgestellt. Als Mitglied des Ortsbeirats Elmschenhagen und vor Ort ansässiger Ratsherr finde ich es unglaublich, von dieser Sache aus der Zeitung zu erfahren. Die Maßnahme, die sicherlich als Verbesserung des Fahrradverkehrs gemeint war, ist in ihrer Einseitigkeit für die Bewohner*innen und die Geschäftsleute nicht vermittelbar. Nicht abgesprochene Eingriffe, die lediglich einem eindimensionalen Pro-Fahrrad-Denken geschuldet sind und alle anderen Verkehrsbedingungen offenkundig nur unzureichend berücksichtigen, schaden der Verkehrswende nur. Das Fahrrad ist kein inklusives Verkehrsmittel. Wenn wir alle Bevölkerungsgruppen bei der Verkehrswende mitnehmen wollen, müssen wir auch an die denken, die keine Fahrräder nutzen können. Gerade in den Stadtteilen muss die Grundversorgung möglichst inklusiv und für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen funktionieren. Selbstverständlich unterstützen wir die Verkehrswende, aber Dilettantismus schadet dem Ganzen.

Die Situation in Elmschenhagen ist ohnehin schon schwierig genug: beide Stadtteilzentren – Andreas-Hofer-Platz und Bebelplatz – haben aktuell Schwierigkeiten. Nach Auffassung des SSW und dem Elmschenhagener Ortsbeirat hat das Einzelhandelsgutachten hier nur noch mehr Irritation und Unmut erzeugt, die es eigentlich reduzieren sollte.

Uns ist wichtig, dass das Rathaus jetzt endlich mal auf die Menschen im Stadtteil hört. Man fühlt sich am Rande Kiels und in Sichtweite des Gewerbegebiets in Schwentinental völlig allein gelassen. Wir als SSW-Ratsfraktion werden nicht Müde, eine unserer Grundforderungen immer wieder zu wiederholen: Die Stadt muss die Entwicklung und Aufwertung ihrer Stadtteile endlich priorisieren. Hier, wo die Kieler*innen ihr Zuhause haben, nehmen sie ihre Stadt am deutlichsten wahr; im Guten wie im Schlechten.“

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