Speech · Lars Harms · 23.02.2022 Das Projekt Modellregion Schlei kann Vorbildcharakter bekommen
„Das Projekt Modellregion Schlei darf zum Ende des Jahres nicht auslaufen. Wir müssen die Arbeit und die Projekte verstetigen und dafür werden wir uns als SSW einsetzen“
Lars Harms zu TOP 16 - Bericht zum Projekt „Modellregion Schlei“ (Drs. 19/3586)
Mit dem Berichtsantrag zum Umweltzustand der Schlei hat Flemming Meyer seinerzeit die Problematik bezüglich der dortigen Wasser- und Umweltqualität auf die landespolitische Agenda gesetzt. Letztendlich war aber schon länger bekannt, dass es um die Schlei nicht gut steht. Durch den Bericht wurde dies nur nochmal bestätigt und verdeutlicht und erstmals hatte auch die Landespolitik eine Grundlage, die für eine umfassende Betrachtung der vielfältigen Probleme dienen konnte.
Bereits im Vorfeld hatte auch der Kreis Schleswig-Flensburg ein integriertes Schleiprogramm erstellt, das heute die Grundlage bildet für die „Modellregion Schlei“. Es brauchte seinerzeit aber auch den politischen Anstoß und die Unterstützung von Landesseite. Aber ohne den Willen und den Einsatz der regionalen Ebene wären wir nicht dort, wo wir heute sind. Danke dafür!
Die „Modellregion Schlei“ ist ein umfangreiches Umweltschutzprojekt, das seinesgleichen sucht. Die Zusammenarbeit und Förderung durch das Land, der Kreise Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde, der anliegenden Kommunen sowie der Einsatz der Akteure aus den Bereichen Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Fischerei, Tourismus und Naturschutz machen den Erfolg der Modellregion heute aus. Ihnen gilt unser Dank, denn ihr Engagement und ihr Einsatz, machen das Projekt so erfolgreich.
Seit April 2020 steht das Projekt „Modellregion Schlei“, dessen Koordinierung beim Naturpark Schlei angesiedelt ist. Ausschlaggebend und bezeichnend für den Erfolg ist die ganzheitliche Herangehensweise, um mit der Landwirtschaft, dem Naturschutz und der Wasserwirtschaft gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, um u.a. dem Nährstoffproblem im Einzugsbereich der Schlei entgegenzuwirken. Und ich muss sagen, was seitdem dort auf die Beine gestellt wurde, ist beachtlich. Wir reden hier über ein Einzugsgebiet von rund 70.000 Hektar, das landwirtschaftlich geprägt ist. Und wir reden hier über eine hochproduktive Region mit Schweinemast, Ackerbau, Maisanbau oder Biogas. Der Schlüssel zum Erfolg ist die Teilnahme der landwirtschaftlichen Betriebe. Um diese zu erreichen, bedarf es einer guten Netzwerkarbeit aber insbesondere einer guten Aufklärungsarbeit. Ohne den Willen und die Teilnahme der Landwirtschaft funktioniert das Projekt nicht. Seit Juni des letzten Jahres gibt es zudem ein Forschungsprojekt der CAU, dem sich 30 Betriebe angeschlossen haben. Das Projekt zielt darauf ab, als sogenannte „Hybridlandwirtschaft“ die Aspekte Biodiversität und Klimaschutz in die verschiedenen Betriebe zu integrieren, auch unter Berücksichtigung einer ökonomisch erfolgreichen Landwirtschaft. Dieser Ansatz soll dazu dienen, Gemeinwohlleistungen in der Landwirtschaft als zentrales Element der Agrarförderung zu implementieren. Das heißt, wir haben dort ein Forschungsvorhaben, dass richtungsweisend für die zukünftige Agrarförderung werden kann.
Neben der landwirtschaftlichen Beteiligung ist die Stärkung der regionalen Wertschöpfungskette ein weiteres Merkmal der Arbeit des Naturparks. Die Direktvermarktung der regionalen und saisonalen Produkte ist hier von besonderer Bedeutung. Die vielfältige Produktion in der Region, die kurzen Transportwege und eine nachhaltige Bewirtschaftung; das sind die Schlagworte, mit denen im regionalen Einkaufsführer geworben wird. Die Wertschöpfung in der Region durch Direktvermarktung zu stärken, ist sehr zu begrüßen und es wird auch entsprechend gefördert. Jedoch ist der 50%‘ige Eigenanteil, den der Naturpark Schlei hierfür aufbringen muss, kaum zu stemmen.
Neben Umweltbildungsformaten für Schulen, gibt es eine gute Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus Treenelandschaft in Eggebek. Darüber hinaus ist vorgesehen, eine App bereitzustellen, mit der Interessierte entsprechende Informationen zur Region abrufen können. Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiger Punkt, um auf die unterschiedlichsten Aktivitäten in der Region hinzuweisen und um aufzuklären. Dieser Ansatz sollte weiterverfolgt und gestärkt werden.
Der Umfang dessen, was in der Modellregion Schlei und von den Akteuren des Naturparks mittlerweile initiiert wurde, ist beachtlich und bemerkenswert. In der Modellregion Schlei wurde in der Kürze der Zeit vieles auf die Beine gestellt, was mittlerweile Vorbildcharakter für andere Regionen im Land und im Bund hat. Das Projekt darf zum Ende des Jahres nicht auslaufen. Wir müssen die Arbeit und die Projekte verstetigen und dafür werden wir uns als SSW einsetzen.